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Multiple
Sklerose ist eine chronische, entzündliche, demyelinisierende Erkrankung
des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark).

Multiple Sklerose ist eine
Autoimmunerkrankung
Die Nervenzelle, auch als Neuron bezeichnet, setzt
sich zusammen aus einem etwa 0,25 mm großen Zellkörper (Soma) und mehreren Fortsätzen, den Dendriten. Der Zellkörper besteht
aus dem Zellkern und den Nißl-Schollen, das sind stark von Ribosomen
besetzte endoplasmatische Retikulen. Die aus dem Zellkörper herausragenden
Dendriten sind kurz und stark verästelt. Einer dieser Fortsätze kann sehr
lang werden und wird als Nervenfaser, Neurit oder
Axon bezeichnet. Dieses Axon kann beim Menschen bis zu 1 m lang
werden. Axone werden von Schwanschen Zellen umgeben. Da diese jedoch
kürzer sind als die Axone, sind mehrere aneinandergereiht. Während der
Embryonalzeit entstehen an diesen Stellen lamellenartige Umhüllungen,
sogenannte Markscheiden,
Schwannschen Scheiden oder auch Myelinscheide genannt.
Die Markscheiden sind an das Axon gereit, wie Perlen an einer Schnur. Sie
bestehen aus Proteinen und Lipiden und dienen als Isolierschicht. Die
vorhandenen Zwischenräume werden als Ranviersche Schnürringe bezeichnet.
Zwei dieser hintereinanderliegenden Zwischenräume haben einen Abstand von
etwa 1-2 mm. Es wird bei den Axonen unterschieden zwischen denen mit
Markscheide, genannt markhaltige Nervenfasern, und denen ohne Markscheide,
bezeichnet als marklose Nervenfasern.
Weiterhin gibt es Verbindungsstellen zwischen
mehreren Nervenzellen, sowie zwischen Nervenzellen und Muskelfasern oder
Drüsenzellen. Diese Berührungsstellen heißen
Synapsen.
Die von Hüllen umgebenen Neuriten bezeichnet man als
Nervenfasern. Ein Bündel solcher Nervenfasern bildet den Nerv, welcher
die Erregung von den Sinneszellen über das Zentralnervensystem zu den
Erfolgsorganen leitet.
Das Nervensystem ist mit den Organen bzw.
Organsystemen verbunden. Es steuert ihre Tätigkeit und sorgt für ihr
Zusammenspiel. Es gibt verschiedene Nervenzelltypen für verschiedene
Funktionen.Die Informationen über die Sinnesorgane laufen über
sensorische Nervenbahnen. Die
Informationen zur Ausführung von Reaktionen laufen über
motorische Bahnen. Diese beiden Typen bezeichnet man als das
periphere Nervensystem. Das
vegetative Nervensystem steuert
die Arbeit der inneren Organe. |
Bei zentralen Lähmungen (wie sie bei der
MS auftreten) ist die Feinmotorik (besonders wenn der Schaden im Großhirn
liegt, weniger bei Hirnstammschädigung) stark beeinträchtigt, es
resultieren Massenbewegungen, es tritt keine Atrophie der Muskeln auf, der
Muskeltonus ist spastisch erhöht (dabei erhält die Tonuserhöhung den
betroffenen Gliedmaßen ihre Stütz- und Haltefunktion), die
Muskeleigenreflexe in den betroffenen Muskeln sind gesteigert, es treten
Kloni und pathologische Reflexe auf. Tonuserhöhung und Reflexsteigerungen
entwickeln sich erst in den ersten Wochen der Schädigung. Die elektrische
Erregbarkeit der Muskel über die zugehörigen Nerven bleibt intakt. Das EMG
unauffällig. Die Spastik bewirkt auch das typische als Zirkumduktion
bezeichnete Gangbild. Durch Erhöhung des Extensorentonus entsteht eine
Spitzfußstellung, das Bein wird gleichsam zu lang. Der Kranke führt das
Bein in einem nach auswärts gerichteten Bogen nach vorne. Im Unterschied
dazu wird bei einer peripheren Lähmung der Fußheber (Peronäuslähmung) die
Lähmung durch Anheben des Fußes ausgeglichen.
Bei der Multiplen Sklerose ist der Informationsfluß im
zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) an den Stellen an denen
eine Entzündung abgelaufen ist, gestört. Normalerweise sind die
Nervenfortsätze von einer isolierenden Schicht, dem Myelin, umhüllt. Es
trägt dazu bei, Signale durch den Körper zu leiten. Doch bei MS sind die
Schutzhüllen der Nervenfasern an einigen Stellen defekt. Dadurch können
kleinere oder größere Gebiete der wichtigsten Schaltstellen im zentralen
Nervensystem - Sehnerv, Gehirn, Kleinhirn und Rückenmark - lahmgelegt
werden: Die blankliegenden
Verbindungsleitungen zwischen
den einzelnen Nerven übermitteln die Signale zu langsam oder gar nicht
mehr. Ein Multiple-Sklerose-Schub ist die Folge. Bis zu einem gewissen
Grad kann das Myelin sich neu bilden - die Symptome gehen zurück.
Die Krankheitssymptome hängen davon ab, welche Bereiche
von Gehirn oder Rückenmark in Mitleidenschaft gezogen sind. Eine
Schadstelle im Kleinhirn kann Schwindelgefühl, Gleichgewichts- und
Koordinierungsprobleme auslösen. Eine Schädigung des Sehnervs führt zu
verschwommener Sicht oder blinden Flecken. Schäden im Rückenmark haben
Muskelschwäche, Taubheit von Armen und Beinen sowie Lähmungen zur Folge.
Die ersten Symptome
der Multiplen Sklerose
treten meist plötzlich und aus völligem Wohlbefinden
heraus auf. Erste Krankheitszeichen sind häufig Lähmungen Empfindungs- und
Sehstörungen Die Art der
Beschwerden hängt davon ab, welche Nervenbereiche im Gehirn oder
Rückenmark entzündet, vernarbt oder zerstört sind und Signale nicht mehr
weiterleiten können Zu den häufigsten Beschwerden zählen Bewegungs-;
Gleichgewichts- und Koordintationsstörungen, Empfindungs- und Sehstörungen
sowie Blasen Darm- und Sexualfunktionsstörungen. Je nach Häufigkeit und
Stärke haben Ms-Schübe unterschiedliche Auswirkungen auf die körperliche
Verfassung der Erkrankten. Folgen der Multiplen Sklerose die fast alle
Erkrankten betreffen sind erhöhte Ermüdbarkeit und niedriger Blutdruck.
Häufig treten auch Gehbehinderungen auf.
Die Multiple Sklerose entwickelt sich aufgrund einer
Störung des Immunsystems. Die Abwehrzellen haben eigentlich die Aufgabe,
Krankheitserreger zu erkennen und zu verhindern, daß sie in den
menschlichen Organismus eindringen und sich dort vermehren. Bei
MSPatienten greift das Immunsystem irrtümlich die körpereigenen,
schützenden Myelinhüllen an: Es bilden sich Entzündungsherde - die weiche,
fetthaltige Schutzschicht zerfällt und wird durch verhärtetes Narbengewebe
ersetzt.
Die eigentliche
Ursache, die den Amoklauf der Immunabwehr auslöst, ist trotz
weltweiter intensiver Forschungsaktivitäten weiterhin unbekannt. Die
Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, daß bei der Entstehung der
Multiplen Sklerose sowohl erbliche als auch äußere Faktoren eine Rolle
spielen. Eine der gängigsten Theorien lautet, daß der Erkrankung eine
Virusinfektion im späten Kindes- oder Jugendalter zugrunde liegt.
Forschungen deuten auf einen langsam wirkenden Virus (»slow virus«), der
sich Monate oder Jahre im zentralen Nervensystem aufhalten kann, ohne
Krankheitssymptome auszulösen. Allerdings konnte noch kein bestimmter
Virus als Krankheitserreger dingfest gemacht werden - möglicherweise
handelt es sich sogar um mehrere gemeinsam agierende Viren.
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Millionen elektrochemischer Signale durchfließen permanent
die verzweigten Netzwerke des Gehirns. Sie aktivieren Milliarden von
Nervenzellen in wechselnder Kombination und steuern auf diese Weise
Sinneswahmehmung, Sprache, Bewegungen - den ganzen Menschen. Nur wenn das
Nervensystem reibungslos funktioniert, funktionieren auch die alltäglichen
Abläufe. Bei dieser Krankheit kommt es zur fleckenförmigen Zerstörung des
Myelins. Dadurch wird die Versorgung der Nerven mit Nährstoffen und die
Weiterleitung von Nervenimpulsen beeinträchtigt. Diese Zerstörungen können
sich meist wieder zurückbilden. Kommt es jedoch zur Zerstörung des von dem
Myelin umhüllten Nerves, bleibt ein Teil der Beschwerden bestehen.Parese =
Lähmung, Plegie = komplette Lähmung. Periphere Lähmung (tritt bei
der MS nicht auf, da hier das zentrale Nervensystem geschädigt ist):
schlaffe atrophische Lähmung mit abgeschwächten oder erloschenen
Eigenreflexen, (die Reflexe fallen meist schon vor eine Lähmung bemerkt
wird aus). Die Störung der Feinmotorik der Lähmung parallel. Der
Muskeltonus ist herabgesetzt. Die Muskelfasern werden schnell atrophisch.
Keine pathologischen Reflexe, im EMG Denervierungszeichen. Die Verteilung
der Lähmung entspricht dem Versorgungsgebiet eines peripheren Nerven oder
einer Nervenwurzel, oder eines Nervenplexus (Plexus =Geflecht). Sind nur
Lähmungen ohne sensible Ausfälle vorhanden geht dies meist auf eine
Schädigung der Vorderwurzel oder der Vorderhornzellen des Rückenmarkes
zurück. |
 
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Leitlinien der DGN zur
MS zur
ADEM
Das aktuelle frei verfügbare Online Buch (englisch)
Multiple Sclerosis: Current
Status and Strategies for the Future Janet E. Joy and Richard B. Johnston,
Jr., Editors, Committee on Multiple Sclerosis: Current Status and
Strategies for the Future, Board on Neuroscience and Behavioral Health, 6 x 9,
456 pages, 2001.Summary of a
Workshop on Research in Multiple Sclerosis, April 5-6, 2001Prepared by
Miriam Davis and Janet E. Joy, Board on Neuroscience and Behavioral Health 6 x
9, 32 pages, 2001. Via
National Academies
Press
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